Vita

stefankanchev-1

Stefan Kanchev war ein bulgarischer Grafik-Designer. Im Zeitraum zwischen 1950 und 1990 gestaltete er rund 1600 Signets und ein Siebtel aller herausgegebenen Briefmarken in Bulgarien. Er prägte das grafische Erscheinungsbild des gesamten Landes.

Am 8. August 1915 wird Stefan Kanchev in Kalofer als Sohn des Ikonenund Wandmalers Kiril Kanchev und seiner Frau Donka Kancheva geboren. Als jungen Mann zieht es ihn nach Sofia, wo er 1933 für drei Jahre dem Studium der Germanistik nachgeht, das er aber nie abschließen wird. Sein Leben lang arbeitet er als freischaffender Gestalter in Sofia.

Bereits in den 1960er Jahren hat er sich als bedeutendste Figur des Landes im Bereich der Gebrauchsgrafik etabliert. Er wird früh Mitglied der staatlichen Kommission für Gebrauchsgrafik und der staatlichen Kommission für Postgrafik, sowie der amerikanischen AIGA und der britischen ICTA. Zwischen 1965 und 1969 ist er Hauptberater für Gebrauchsgrafik am Zentrum für industrielle Formgebung in Sofia. Zwischen 1966 und 1979 gestaltet er durchgängig die bulgarischen Neujahrsbriefmarken.

Schrift zu prägnanten und eingängigen Zeichen zu kombinieren wird zu seinem Markenzeichen. Seine Arbeiten werden in zahlreichen Einzel- und Gruppen- ausstellungen im Inund Ausland gezeigt, u.a. in Sofia, Prag, Budapest, Berlin, Moskau und New York.

Labor Visuell

labor_visuell

Im labor visuell erforschen, dokumentieren und veranschaulichen Studierende und Professoren am Fachbereich Design der Fachhochschule Düsseldorf fächerübergreifend visuelle Phänomene aus allen Bereichen des Kommunikationsdesigns. Ein Schwerpunkt liegt im Erkunden der Archive der jüngeren Designgeschichte mit ihren Themen und Persönlichkeiten. Die Forschungsergebnisse werden in regelmäßigen Abständen ausgestellt und veröffentlicht.

Stefan Kanchev war einer der produktivsten Grafiker überhaupt und seine Werke verdienen äußerste Würdigung von der Formierung einer eigenen grafisch und visuell sehr prägnanten Ausdrucksweise, aber auch für seinen prägenden Einfluss auf die Ausbildung einer außerordentlichen visuellen Kultur innerhalb seines Heimatlandes Bulgarien. Dieses Projekt hat das Ziel, sein grafisches Erbe zu erhalten, zu popularisieren und letztenendes zu fördern.

Logo Room

stefan-kanchev-exhibition10

Ein Ausschnitt aus der umfassenden Recherche wurde in einer Ausstellung aufbereitet, die einen Überblick über Stefan Kanchevs grafisches Werk gibt. Die Ausstellung feierte im Rahmen der Sofia Design Week im Juni 2009 ihre Premiere und wurde von hunderten Designinteressierte aus ganz Europa besucht. im Rahmen des Design Attack Festival 2010 wurde die Wanderausstellung „Logo Room Stefan Kanchev” in Krakau gezeigt.

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen 200 Logos, die das visuelle Erscheinungsbild Bulgariens nachhaltig prägten. Einzelne Markenzeichen sind, als Referenz zu den zahlreichen plastischen Logos im Stadtbild, dreidimen- sional hervorgehoben. Ausgewählte und bislang nie ausgestellte filigrane Originalentwürfe werden auf Stelen präsentiert und können unter bereitgestellten Lupen von den Besuchern genau betrachtet und bestaunt werden. Parallel dazu bietet ein Archiv von rund 1000 originalen Fotoabzügen und Negativen sowie weiteren 100 Skizzen und Reinzeichnungen einen Einblick in den Arbeitsprozess Kanchevs und lässt seine Herangehensweise an die Formgebung seiner Zeichen nachempfinden.

Logo Book

stefan-kanchev-buch

Dies ist die erste umfassende Publikation über das Lebenswerk des bulgarischen Grafikers Stefan Kanchev (1915-2001).

Einmalige bisher unveröffentlichte Zeitdokumente wie Originalskizzen und Entwurfsvarianten der von ihm gestalteten Zeichen, sind zu einem Kompendium zusammengefasst, das beschreibt, wie Stefan Kanchev zu einem der produktivsten und herausragensten Logogestalter aller Zeiten geworden ist.

Um die Fülle der von ihm entwor- fenen Zeichen würdigen zu können und überhaupt vergleichbar zu machen, wurden sie nachträglich digitalisiert und nach fachlichen Kriterien geordnet.

Die visuelle Sprache die er ent- wickelte und das grafische Re- pertoire das er zeitlebens kultivierte, repräsentieren das Erscheinungsbild seines Heimat- landes Bulgarien, so wie er es in seiner aktiven Zeit geprägt hat.